Seife für Haare und Gesicht selber machen
Inhaltsverzeichnis

Warum Seife selber machen?

Ich habe schnell fettende Haare. So richtig schnell nachfettende Haare. Ich könnte jeden Tag von Neuem ein heurigenportionengroßes Schmalzbrot beschmieren fettende Haare. Um ein wirksames Gegenmittel zu finden, habe ich wirklich schon seeehr viele Haarwaschmethoden durchprobiert ... billige Shampoos, teure Shampoos, industrielle Shampoos, Naturkosmetikshampoos, Shampoos mit Honig, Shampoos mit Pfefferminz, Shampoos mit Kamille, Shampoos mit Kaffee, Shampoos mit diesem, Shampoos mit jenem ... als ich dann zum strengen Öko wurde, habe ich angefangen mit Lavaerde zu experimentieren ... und mit Heilerde ... und mit selbstgemachtem Shampoo aus Kastanien ... und mit selbstgemachtem Shampoo aus Efeu ... und mit Nopo (nur mit Wasser waschen) und mit Honigwasser .... und und und ... manches davon war sehr umständlich und nichts davon hat so richtig gewirkt ... bis ich dann auf meiner Suche nach dem heiligen Gral der Haarwäsche auf Haarseifen gestoßen bin.

Die natürlichen Haarseifen, die ich anfangs kaufte, haben zwar recht gut funktioniert und waren auch einfach in der Anwendung, allerdings waren diese so richtig teuer und ihre Inhaltsstoffe überzeugten mich nicht wirklich zu 100 % (weitere Informationen zu den schädlichen Inhaltsstoffen herkömmlicher Seifen findest du hier). Da ich ja schon angefangen hatte, mir meine Körperseifen selbst herzustellen, kam mir der Gedanke, nun auch meine Haarseifen selbst zu machen. Nach einiger Recherche entschied ich mich für die unten angeführten Zutaten und bin mit der daraus resultierenden Seife bis heute sehr zufrieden. Sie ist praktisch in der Anwendung, schäumt stark, reinigt gut und hinterlässt die Haare leicht kämmbar (selbst ohne Conditioner oder Spülung). Und ganz nebenbei habe ich durch Ausprobieren auch noch entdeckt, dass sich diese Seife auch toll zur Reinigung meiner zu Mitessern neigenden Gesichtshaut eignet, ohne diese auch nur annähernd auszutrocknen.

Wenn auch du in Zukunft in den Genuss hochqualitativer Seifen aus nur wenigen natürlichen Inhaltsstoffen, ohne Verpackungsmüll und frei von Schadstoffen und Tierversuchen kommen willst - und das zu einem absolut unschlagbaren Preis - findest du im Folgenden die Anleitung, wie das geht.

 

Doch zuerst ein paar Worte der Warnung

Seife herzustellen ist nicht vergleichbar mit dem Anrühren von Salben, Cremen oder Lotions. Letzteres ist - wenn man dabei nicht gerade grob fahrlässig handelt - als ungefährlich einzustufen. 

Bei der Herstellung von Seife hantiert man hingegen mit Ätznatron (= Natriumhydroxid / NaOH), das wie der Name schon vermuten lässt, stark ätzend wirkt und bei falscher Handhabung schwere Verätzungen der Haut, schwere Augenschäden oder innere Verätzungen auslösen kann. Dasselbe gilt auch für die durch das Mischen von Ätznatron und Wasser hergestellte Natronlauge und den durch Hinzufügen von Öl entstehenden rohen Seifenleim. Die Dämpfe können außerdem die Atemwege irritieren und sollten auf keinen Fall eingeatmet werden.

Bei der Eigenproduktion von Seife sind daher gewisse Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, die ich im Laufe des Artikels beschreiben werde. Wenn du dich an diese hältst, dich während des Herstellungsprozesses nicht ablenken lässt und ruhig und konzentriert arbeitest, kannst du das Risiko auf ein Minimum reduzieren.

Warum ist die Seife selbst dann so gut für Haut und Haare, wenn sie mithilfe einer derartig ätzenden Zutat hergestellt wurde, fragst du dich? Hab ich mich auch gefragt. Die Antwort ist vereinfacht gesagt, dass während der Reifezeit im Seifenleim gewisse chemische Prozesse vorgehen, bei denen die Natronlauge mit dem Öl reagiert, und dadurch die eigentliche Seife entsteht, die alle gefährlichen Eigenschaften des ursprünglich verwendeten Ätznatrons abgelegt hat.

Zeitaufwand und Kosten

Zeitaufwand:

  • 1 Stunde

Kosten für 650 g Seife:

  • EUR 9,00

Kosten für 120 g Seife:

  • EUR 1,66 (gekaufte Haarseife in Bioqualität: EUR 9,40 für 120 g) 

Herstellungsschritte

Du benötigst

Haarseife selber machen

Die angegebenen Mengen ergeben ca. 650 g Seife mit ca. 3-4 % Überschussfett:

- 230 g Distelöl 

- 225 g Olivenöl

- 58 g Ätznatron

- 136 g Pfefferminz- & Rosmarinhydrolat (Hydrolat selber herstellen)

- 5 EL Tonerde

- Eine Waage

- Ein Schälchen zum Abwiegen für das Öl

- Ein Schälchen zum Abwiegen für das Hydrolat

- Ein separates Schälchen zum Abwiegen für das Ätznatron (entweder aus Edelstahl oder aus Plastik; andere Materialien könnten vom Ätznatron angegriffen werden)

- Ein Gefäß mit mindestens 1 kg Fassungsvermögen, in dem du die Seife anrühren kannst (entweder aus Edelstahl oder aus Plastik; andere Materialien könnten vom Ätznatron angegriffen werden)

- Formen mit mindestens 650 g Fassungsvermögen, in die du den Seifenleim zum Festigen gießen kannst (am besten aus Silikon)

- Einen Stabmixer

- Eine Schutzbrille (ich nehme eine Billigsdorfer-Sonnenbrille aus Plastik, die ich mal geschenkt bekommen habe)

- Eine Atemschutzmaske

- Geeignete Schutzkleidung (Nicht zu dünnes Oberteil mit langen Ärmeln und Rollkragen, lange nicht zu dünne Hose, dicke Socken oder Schuhe, sollte alles schmutzig werden dürfen; ich verwende z.B. einen alten Trainingsanzug)

- Schutzhandschuhe aus Latex

- Einen Wasserkocher

- Einen Löffel zum Umrühren (aus Edelstahl; andere Metalle könnten vom Ätznatron angegriffen werden und da sich die Lauge auf bis zu 80 ° Grad erhitzen kann, würde ich zur Sicherheit von dünnen Plastiklöffeln absehen, da ich nicht sicher bin, ob sie die hohen Temperaturen gut überstehen würden)

- Eine Folie (ich nehme ein altes Brotpapier das ich noch daheim hatte)

- Ein Tuch (ich verwende ein altes Geschirrtuch)

- Einen Putzfetzen

- Zeitungspapier oder noch besser eine Plane aus Plastik

- Alte Plastiksackerl, in denen du die einzelnen Utensilien nach getaner Arbeit getrennt voneinander verstauen und bis zur nächsten Seifenherstellung aufbewahren kannst

- Eine Kartonschachtel, in die die Seifenformen passen

Die Schälchen zum Abwiegen des Ätznatrons, das Gefäß zum Rühren der Seife, die Formen für den Seifenleim, die Schutzbrille, die Schutzhandschuhe, den Löffel, die Folie, das Tuch, den Putzfetzen, die Plane (Zeitungspapier schmeiße ich nach der Seifenherstellung weg) und die Plastiksackerl solltest du nur zur Seifenherstellung verwenden um das Ätznatron, die Natronlauge bzw. den Seifenleim nicht unabsichtlich z,B. in deine Küche zu verschleppen. Wähle hierfür also Dinge, die dir im täglichen Leben im Haushalt nicht abgehen werden.

Ich persönlich verwende auch den Stabmixer nur für die Seifenherstellung, da ich nicht glaube, dass es möglich wäre ihn einwandfrei genug zu reinigen um ihn gänzlich ohne Bedenken auch beim Kochen oder backen einsetzen zu können. Das Risiko, dass hierbei unabsichtlich Natriumhydroxid-Kristalle in mein Essen gelangen könnten, ist mir - so gering es auch sein mag - einfach zu groß.

Bezüglich Schutzausrüstung habe ich mich in einer bekannten Fachdrogerie in Wien beraten lassen.

Abwiegen Öl und Hydrolat

 Haarseife selber machenHaarseife selber machen

Diese Schritte solltest du ausführen, noch bevor du den Behälter mit dem Ätznatron öffnest.

Wiege das Öl und das Hydrolat in den dafür vorgesehenen Behältern ab.

Das Hydrolat sollte Zeit haben etwas abzukühlen, bevor du mit dem Seifenmachen anfängst, da die Flüssigkeit hierfür lauwarm sein sollte.

Vorbereitungen

Haarseife selber machen

Ich würde dir davon abraten, die Seife in deiner Küche herzustellen und dir empfehlen, das Ätznatron so weit wie möglich von deiner Küche entfernt zu halten um das Risiko zu minimieren, dass es in dein Essen gelangt und du dir innere Verätzungen zuziehst. Wenn es dir möglich ist, rühre die Seife im Freien an. Ansonsten in einem möglichst gut durchlüfteten (aber nicht zugigen) Raum.

Bevor du den Behälter mit dem Ätznatron öffnest, lege dir auf dem ausgebreiteten Zeitungspapier oder der ausgebreiteten Plane alle Gegenstände (inklusive der Behälter mit dem schon abgewogenen Öl und Hydrolat) zurecht, die du für die Seifenherstellung benötigen wirst. Auf diese Art und Weise reduzierst du das Risiko, die Natriumhydroxidkristalle in deiner Wohnung zu verbreiten, weil du nach dem Öffnen des Behälters feststellst, dass du noch Gegenstand XY aus einem anderen Raum holen musst.

Stelle sicher, dass dich nichts und niemand beim Seifenmachen stören wird (Handy auf lautlos stellen und weglegen, Haustiere wegsperren, eventuelle Mitbewohner auf die "Seifen-Sperrzone" hinweisen, etc.).

Falls du noch nicht so gut mit den Herstellungsschritten vertraut sein solltest, drucke dir am besten im Voraus diese Anleitung aus und lege sie neben dich um bei Bedarf die Herstellungsschritte nachlesen zu können.

Mach dir nun die Haare so zurecht, dass sie dir während der Seifenherstellung nicht im Weg sind (zusammenbinden, hochstecken, Strähnen festmachen), zieh die Schutzkleidung und die Schutzhandschuhe an, leg dir die Atemschutzmaske an (sichergehen, dass sie gut sitzt!!) und setz die Schutzbrille auf. Die gesamte Schutzausrüstung solltest du erst wieder ablegen, wenn der Seifenleim abgefüllt und verpackt und die Utensilien vom Seifenleim gereinigt worden sind.

Herstellen der Natronlauge

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Gib das Hydrolat (sollte lauwarm - also weder zu heiß noch zu kalt sein, damit die Reaktion mit dem Ätznatron nicht zu heftig ausfällt) in den Behälter, den du für das Rühren der Seife vorgesehen hast. 

Falls du plötzlich dringend auf die Toilette gehen, dir doch noch eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, dich kratzen oder ein Kleidungsstück zurechtrücken musst, tu es jetzt. Denk daran: Sobald du den Behälter mit dem Ätznatron einmal geöffnet hast, gilt 1. Finger weg von Gesicht, Haaren, Körper und Kleidung und 2. bleib, wo du bist, bis der Seifenleim abgefüllt und verpackt ist.

Wenn du bereit bist, öffne den Behälter mit dem Ätznatron vorsichtig und wiege es im dafür vorgesehenen Schälchen ab. Leere hierzu die Natriumhydroxid-Plättchen so behutsam wie möglich von ihrem Behälter in das Schälchen um, damit du sie nicht aus Versehen in der Gegend verstreust.

Gib nun die Ätznatron-Plättchen nach und nach unter ständigem Umrühren in das Hydrolat (unbedingt in dieser Reihenfolge - Ätznatron ins Hydrolat - und nicht umgekehrt; würdest du Hydrolat in Ätznatron geben, wäre das Resultat eine anfangs hochkonzentrierte Lauge und es würde zu einer heftigen Reaktion kommen).

Rühre nun solange um, bis sich das Ätznatron vollständig im Hydrolat aufgelöst hat. Um dich trotz Atemschutzmaske nicht unnötig den irritierenden Dämpfen auszusetzen, bleibe hierbei mit dem Kopf soweit weg wie möglich von dem Behälter, in dem sich die Lauge befindet.

Herstellen des Seifenleims

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Füge nun das Öl der Natronlauge unter ständigem Umrühren mit dem Löffel hinzu, bis eine homogene Flüssigkeit entstanden ist.

Mithilfe des Stabmixers musst du das Ganze nun so lange rühren, bis es ungefähr die Konsistenz von Mayonnaise erreicht. Um zu vermeiden, dass dir ätzender Seifenleim entgegenspritzt, achte während des Mixens darauf, dass der Kopf des Stabmixers immer vollkommen in die Flüssigkeit eingetaucht bleibt und du keine zu hohe Geschwindigkeitsstufe verwendest (am besten bei niedriger Stufe anfangen um zu sehen, wie die Masse reagiert und dann falls angebracht langsam steigern).

Verfeinern mithilfe von Tonerde

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Füge nun die Tonerde hinzu und verrühre diese solange mithilfe des Löffels mit dem Seifenleim, bis eine homogene Masse entsteht.

Abfüllen

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Nun kannst du mithilfe des Löffels den Seifenleim vom Kopf des Stabmixers vorsichtig in den Behälter zum restlichen Seifenleim streichen und den Stabmixers danach auf der Plane ablegen.

Den Seifenleim kannst du danach vorsichtig in die hierfür vorgesehenen Formen abfüllen. Sobald die Form befüllt ist, schüttle sie so gut es geht durch, indem du sie reihum jeweils an einem Rand nimmst und auf- und abhebst, bis der Seifenleim an der Oberfläche möglichst glatt ist. Das Schütteln dient außerdem dazu, die Bildung von Luftbläschen im Inneren des Seifenleims möglichst zu reduzieren.

Einpacken und abkühlen lassen

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Gib nun die Folie auf die Formen mit dem Seifenleim (meine Folie ist nur außen mit Aluminium beschichtet - Aluminium sollte nicht direkt mit dem Seifenleim in Berührung kommen, da dieser es angreifen könnte) und umwickle das Ganze danach mit dem Tuch. Dieses Päckchen gibst du danach in die Kartonschachtel, die du zumachst und für ca. 24 Stunden (länger ist auch ok; kürzer eher nicht) an einen trockenen, kühlen und dunklen Ort stellst. Während dieser Zeit wird der Seifenleim für geraume Zeit weiterhin eine hohe Temperatur haben, dann aber langsam abkühlen und sich verfestigen.

Nun kannst du die mit Seifenleim verschmutzten Utensilien reinigen (das Schälchen, in dem ich das Ätznatron abwiege, reinige ich nicht; es bleibt auf dem Zeitungspapier / der Plane, bis ich es verstaue). Verwende dazu nur den Putzfetzen, den du für nichts anderes mehr verwenden wirst, und falls möglich führe die Reinigungsarbeiten nicht in deiner Küche durch. Nachdem du sie gereinigt hast und sie wieder trocken sind, verstaue diese Utensilien genauso wie alle anderen, die du nur für das Seifenmachen verwendest, jeweils in einem separaten Plastiksackerl und danach in einem großen gemeinsamen Plastiksackerl. Falls du Zeitungspapier als Unterlage verwendet hast, würde ich es wegschmeißen. Solltest du eine Plane verwendet haben, kannst du diese zu den anderen Utensilien in das Plastiksackerl geben um sie das nächste Mal wiederzuverwenden. Als letztes würde ich die Schutzbrille, die Schutzhandschuhe und die Atemmaske verstauen - auch jeweils in einem getrennten Plastiksackerl.

Danach würde ich den Raum, in dem du die Seife hergestellt hast, gut durchlüften lassen.

Die Schutzkleidung ziehe ich direkt nach dem Seifenmachen aus und gebe sie zur Schmutzwäsche. Nach dem Waschen verwende ich persönlich sie normal weiter. Die Behälter zum Abwiegen von Wasser und Öl gebe ich persönlich in den Geschirrspüler und verwende sie danach normal weiter. Auch die Waage verwende ich - nachdem ich sie gründlich gereinigt habe - auch in der Küche. Wenn du aber ganz auf Nummer Sicher gehen willst, solltest du auch diese Gegenstände und die Kleidung nur zum Seifenmachen verwenden.

Aus der Form holen und reifen lassen

Nachdem 24 Stunden vergangen sind und du kontrolliert hast, dass die Masse nicht mehr warm, sondern zur Gänze abgekühlt ist, kannst du die Seife aus der Form holen. Die Masse ist nun zwar nicht mehr stark ätzend, du solltest sie aber trotzdem so wenig wie möglich mit den Fingern berühren, dass sie noch immer leicht irritierend auf die Haut wirkt. 

Die einzelnen Seifenstücke kannst du nun z.B. auf einem Teller verteilen und zum Reifen für 40 Tage an einen trockenen, dunklen und luftigen Ort stellen. Trag dir am besten am Handy eine Erinnerung ein um später nicht zu vergessen, wann die 40 Tage vorüber sind. 

Bevor der Reifeprozess abgeschlossen ist, solltest du die Seife noch nicht verwenden, da sie wie gesagt noch irritierend auf die Haut wirken und Juckreiz auslösen könnte. 

Die Silikonform kannst du im Geschirrspüler oder auch händisch reinigen und dann gemeinsam mit den anderen Utensilien bis zur nächsten Anwendung verstauen.

Anwendung

Haarseife selber machen

Nach 40 Tagen Wartezeit kannst du beginnen, die Seife zu verwenden, da sie nicht mehr irritierend auf die Haut wirkt. Diese 40 Tage wurden mir bei dem Rezept, das ich als Basis verwende, als Wartezeit genannt, und ich habe bis jetzt gute Erfahrungen damit gemacht. Tendenziell ist es allerdings so, dass Naturseifen besser werden, je länger man sie reifen lässt, denn sie werden dadurch milder und härter, wodurch sie nicht so schnell aufgebraucht sind wie jüngere, noch weichere Seifen. Ich persönlich halte es daher so, dass ich - falls ich schon wieder neue Seife benötige - nach diesen 40 Tagen Wartezeit anfange, das erste Seifenstück zu verwenden und die anderen einfach noch länger reifen lasse.

Ich verwende die Seife sowohl zum Haarewaschen als auch zur Reinigung des Gesichts. 

Beim Haarewaschen ist zu beachten, dass du die Haare wirklich gut nass machen solltest, bevor du die Seife verwendest. Falls es am Anfang nicht so stark schäumt, verwende einfach noch ein bisschen mehr Seife und mach die Haare gegebenenfalls noch einmal nass. Normalerweise reicht es, die Haare einmal einzuschäumen und danach auszuspülen. Achte hierbei darauf, sie wirklich gründlich zu spülen, damit keine Seifenreste im Haar bleiben. Du kannst danach noch eine Apfelessigspülung verwenden um die Haare noch glatter und leichter kämmbar zu machen. Ich lasse diese in letzter Zeit allerdings immer öfter weg, da ich auch so mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin. Probier am besten selber aus, was deinen Haaren gut tut.

Lass dich nicht entmutigen, falls deine Haare anfangs die Seife nicht so gut vertragen. Solltest du deine Haare bisher mit anderen Methoden - vor allem mit industriellen Shampoos - gewaschen haben, kann es eine zeitlang (manchmal auch mehrere Wochen) dauern, bis sie sich an dieses natürlichere Mittel gewöhnt haben. Oft wird auch berichtet, dass die Haare direkt nach dem Waschen mit Seife noch nicht so toll aussehen und erst nach etwas Zeit wirklich gut fallen. 

 

Zusatzinfo: Woher bekommst du die Zutaten?

Olivenöl: Bekommst du in Wien zum Selberabfüllen z.B. beim Greißler; falls du nicht in Wien wohnen solltest, hier meine Empfehlung

Distelöl: Ich habe das Bio Leben Distelöl vom Merkur verwendet, sollte das nicht verfügbar sein, hier meine alternative Empfehlung

Rosmarin in Bioqualität: Beim Greißler oder in der Kräuterdrogerie in Wien füllen sie dir das Produkt auf Wunsch in ein mitgebrachtes Gefäß ab. Da die Verkäuferin in der Kräuterdrogerie den Behälter zwingend mit Inhalt und Haltbarkeitsdatum beschriften muss, nimm am besten einen Stift mit, der auf dem von dir mitgebrachten Behälter haftet - so muss nicht extra eine Etikette verbraucht werden. Die Ware in der Kräuterdrogerie ist zwar nicht offiziell bio-zertifiziert, wurde jedoch auf Schadstoffrückstände und Wirkstoffinhalt überprüft; falls du nicht in Wien wohnen solltest, hier meine Empfehlung.

Pfefferminz in Bioqualität: Pfefferminze zum Selberabfüllen erhältst du in Wien z.B. beim Greißler; in der Kräuterdrogerie füllen sie dir das Produkt auf Wunsch in ein mitgebrachtes Gefäß ab. Da die Verkäuferin den Behälter zwingend mit Inhalt und Haltbarkeitsdatum beschriften muss, nimm am besten einen Stift mit, der auf dem von dir mitgebrachten Behälter haftet - so muss nicht extra eine Etikette verbraucht werden. Die Ware in der Kräuterdrogerie ist zwar nicht offiziell bio-zertifiziert, wurde jedoch auf Schadstoffrückstände und Wirkstoffinhalt überprüft; falls du nicht in Wien wohnen solltest, hier meine Empfehlung

Tonerde: Bekommst du im Karton in der Apotheke oder auch - meiner Erfahrung nach günstiger - online (Achtung, hier gibt es je nach Anbieter gravierende Preisunterschiede bei ein- und demselben Produkt. Meiner Erfahrung nach sollte die 950g-Packung nicht mehr als EUR 8,50 kosten!) 

Ätznatron: Bei Neuber's Enkel füllen sie dir das Produkt auf Wunsch in ein mitgebrachtes Gefäß ein; falls du nicht in Wien wohnen solltest, hier meine Empfehlung

Atemschutzmaske: Habe ich ebenfalls bei Neuber's Enkel erstanden (diese hier)

Anmerkungen: 

Ich möchte anmerken, dass du viele der von mir empfohlenen Produkte auch in gut sortierten Bioläden oder Reformhäusern oder Fachgeschäften oder teilweise auch in normalen Supermärkten erwerben kannst und prinzipiell würde ich dir aus der Perspektive des Umweltschutzes auch immer empfehlen, "offline" einkaufen zu gehen anstatt online zu bestellen (da im letzteren Fall mehr Verpackung und längere Transportwege anfallen). Solltest du allerdings keinen Zugang zu Geschäften haben, die die von mir empfohlenen Produkte anbieten, so halte ich es immer noch für besser, dir online die Zutaten zu beschaffen, die du zur Herstellung deiner eigenen Produkte benötigst als industrielle Produkte offline zu kaufen. Da viele der Zutaten vielseitig verwendbar sind und für einen langen Zeitraum ausreichen, fällt hierbei in Summe noch immer weniger Müll an und außerdem hast du sehr viel mehr Kontrolle darüber, welche Stoffe du in und an deinen Körper lässt. Solltest du online bestellen, so würde ich dir raten, möglichst immer mehrere Produkte zum selben Zeitpunkt zu bestellen (anstatt immer nur ein Produkt pro Bestellung), da in diesem Fall die verschiedenen Produkte - wenn logistisch möglich - in nur einem Paket gemeinsam versandt werden anstatt in mehreren separaten Paketen und dadurch das Abfallaufkommen zumindest reduziert wird. Alternativ oder zusätzlich kannst du dich auch mit anderen Leuten zusammentun um eine gemeinsame größere Bestellung an eine einzige Adresse zu tätigen und die Produkte dann lokal zu verteilen.

Autor

Ausgelöst durch intensives frühkindliches Umweltschutz-Brainwashing wurde ich mit der Zeit zum experimentierfreudigen Nachhaltigkeitsjunkie mit ausgeprägten Kräuterhexenambitionen.

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