Warum Ringelblumensalbe?
Ich habe ein echtes Faible für die Ringelblume, da sie fast so etwas wie ein Allheilmittel für die Haut ist und gegen vielerlei Beschwerden eingesetzt werden kann. Daher nehme ich sie so unglaublich gerne als Basis für meine Pflegeprodukte.
Ihr werden abschwellende, antibakterielle, antiseptische und entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt, außerdem soll sie gegen Akne und andere Hautleiden helfen, die Hautdurchblutung und die Spannkraft der Haut fördern und gegen trockene und rissige Haut helfen.
Sie soll außerdem wirksam bei Brandwunden, Ekzemen, Furunkeln, Insektenstichen, Krampfadern, Lymphknotenschwellungen und -entzündungen, Narbenwucherungen, Pilzerkrankungen, schlecht heilenden Wunden, Schnittwunden, Sonnenbrand, Verbrennungen, Warzen, Windeldermatitis und Wunden im Allgemeinen sein.
Willst du die positiven Eigenschaften der Ringelblume möglichst konzentriert nutzen, so empfehle ich dir, sie in Form einer Salbe zu binden.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie das ganz leicht und schnell geht.
Warum solltest du dir Produkte selber herstellen?
Kurz zusammengefasst:
- Höhere Kontrolle über die Inhaltsstoffe
- Frei von Tierversuchen
- Weniger Verpackungsmüll - besser für die Umwelt
- Sehr viel günstiger als gekaufte Produkte vergleichbarer Qualität
- Individuelle Anpassung an deine Bedürfnisse
Zeitaufwand und Kosten
Zeitaufwand:
- 15 Minuten
Kosten für 100 g Ringelblumensalbe:
- EUR 1,38
Herstellungsschritte
Du benötigst
Die angegebenen Mengen ergeben ca. 100 g Ringelblumensalbe.
- 100 g Ringelblumenmazerat (eine Anleitung zur Herstellung erhältst du hier).
- 10 g Bienenwachs
- Ein gut verschließbares Glas (z.B. leeres Marmeladenglas)
- Einen Kochlöffel
- Eine Waage
- Ein Schälchen zum Abwiegen
- Einen Wasserkocher
- Zwei Töpfe, wobei der eine in den anderen passen muss
Die Zutaten sollten im Idealfall alle bio bzw. möglichst unbehandelt und frei von Schadstoffen sein, denn je unbelasteter die Grundzutaten sind, desto hochwertiger wird natürlich auch das Endprodukt.
Abwiegen
Wiege das Mazerat und das Bienenwachs getrennt voneinander ab. Ich mache das normalerweise hintereinander im selben Gefäß. Zuerst das Mazerat, das ich dann abgewogen gleich in den Topf gebe, und danach das Bienenwachs.
Die Menge an Bienenwachs, die du verwendest, sollte einem Zehntel der Menge an Mazerat entsprechen. Verwendest du dieses Verhältnis, so entsteht ein relativ weicher Balsam. Wünscht du dir eine festere Konsistenz, so solltest du etwas mehr Bienenwachs verwenden (z.B. 14 g Bienenwachs auf 100 g Mazerat).
Die Komponenten vermischen
Um das Mazerat und das Bienenwachs miteinander vermischen zu können, musst du sie erwärmen, sodass das Bienenwachs schmilzt und sich mit dem Mazerat vermengt.
Hierzu setze ich den kleineren Topf in den größeren ein und leere danach im Wasserkocher erhitztes Wasser in den unteren Topf, bis das Wasser den Boden des oberen Topfes schön von außen umspült. Hierbei muss man darauf achten, nicht unabsichtlich Wasser in den oberen Topf zu verschütten. Sollte dir das passieren, musst du den kleinen Topf trockenwischen, da später kein Wasser in das Mazerat-Bienenwachs-Gemisch kommen soll.
Du kannst nun das Mazerat und das Bienenwachs in den oberen Topf geben und die beiden mit dem Kochlöffel verrühren, bis das Bienenwachs vollkommen geschmolzen und eine homogene Flüssigkeit entstanden ist. Wichtig: Um dies zu erreichen, musst du die Herdplatte NICHT einschalten - die vom Wasserbad verursachte Wärme genügt hierfür vollkommen und das Mazerat-Bienenwachs-Gemisch sollte auch auf keinen Fall zum Blubbern oder Kochen gebracht werden, denn durch die zu starke Hitzeentwicklung würden sich die enthaltenen Wirkstoffe leicht verflüchtigen.
Abfüllen
Sobald das Bienenwachs vollständig geschmolzen und eine homogene Flüssigkeit entstanden ist, kannst du das Gemisch in ein leeres Gefäß abfüllen. Das Gefäß sterilisiere ich vorher immer mit im Wasserkocher erhitzten Wasser, das ich über den Deckel, ins Innere und über den Rand des Glases leere. Danach schüttle ich das Glas und den Deckel gründlich um möglichst wenige Wassertropfen im Glas zurückzulassen (Wasser vermischt sich ja bekanntlich nicht mit Öl).
Schwitzen lassen und Aufbewahrung
Nun solltest du den Balsam "schwitzen" lassen, sprich eine Weile bei offenem bzw. nur aufgelegtem Deckel stehen lassen.
Anfangs wird das Gemisch noch eher flüssig und von dunkler Farbe sein (ganz linkes bzw. oberes Bild), aber mit der Zeit wird die gesamte Mischung immer fester und nimmt eine hellere Farbe an. Sobald der Inhalt gänzlich ausgekühlt ist, kannst du den Deckel fest zuschrauben. Danach kannst du die Salbe im Kühlschrank aufbewahren. Diese hält sich so lange wie das Basisöl, aus dem das Mazerat besteht (also im Fall von z.B. Oliven- oder Sonnenblumenöl sehr lange - vermutlich ein Jahr oder sogar noch mehr).
Anwendung
Die Ringelblumensalbe ist wie gesagt vielseitig einsetzbar bei den verschiedensten Hautleiden und eignet sich auch wunderbar zur Intensivpflege besonders sensibler Haut. Ich verwende die Ringelblumensalbe daher sowohl punktuell zur Pflege angeschlagener Haut (rissige Hände aufgrund der Kälte im Winter, Juckreiz, kleine allergische Reaktionen, Narben, Sonnenbrand, etc.) als auch täglich für Hautpartien, denen ich eine besonders reichhaltige Pflege zukommen lassen will und die auch etwas mehr Fett vertragen (Augenpartie, Lippen, Ellbögen, Hände, Füße, Achselhöhlen nach der Rasur).
Für Hautpartien, denen ich die tollen Eigenschaften der Ringelblume auch zukommen lassen will, für die ich aber eine leichtere Pflege bevorzuge (z.B. Gesicht), verwende ich hingegen diese selbstgemachte Ringelblumencreme, die schneller einzieht und keinen Ölfilm auf der Haut hinterlässt.
Woher bekommst du die Zutaten?
Bienenwachs: Wäre in der Apotheke erhältlich, ich empfehle allerdings NICHT, es dort zu kaufen, da es mir chemisch behandelt und überteuert erscheint. Ich beziehe mein Bienenwachs mittlerweile über das Bio-Standl meines Vertrauens auf meinem Lieblingsmarkt. Dort bieten sie eigentlich kein Bienenwachs an, meine Lieblingsverkäuferin hat es aber auf meine Bitte hin für mich bestellt - zu einem deutlich niedrigeren Preis als die Apotheke. Also falls auch du auf einem Markt einkaufen gehen solltest - einfach mal nachfragen :-)
Das Mazerat kannst du wie erwähnt einfach selber zu Hause herstellen (nach dieser Anleitung). Die dazu notwendigen Zutaten erhältst du hier:
Ringelblume in Bioqualität: In der Kräuterdrogerie in Wien füllen sie dir das Produkt auf Wunsch in ein mitgebrachtes Gefäß ab. Da die Verkäuferin den Behälter zwingend mit Inhalt und Haltbarkeitsdatum beschriften muss, nimm am besten einen Stift mit, der auf dem von dir mitgebrachten Behälter haftet - so muss nicht extra eine Etikette verbraucht werden. Die Ware in der Kräuterdrogerie ist zwar nicht offiziell bio-zertifiziert, wurde jedoch auf Schadstoffrückstände und Wirkstoffinhalt überprüft; falls du nicht in Wien wohnen solltest, hier meine Empfehlung
Olivenöl: Bekommst du in Wien zum Selberabfüllen z.B. beim Greißler; falls du nicht in Wien wohnen solltest, hier meine Empfehlung
Sonnenblumenöl: Bekommst du in Wien zum Selberabfüllen z.B. beim Greißler; falls du nicht in Wien wohnen solltest, hier meine Empfehlung
Anmerkungen
Ich möchte anmerken, dass du einige der von mir empfohlenen Produkte auch in gut sortierten Bioläden oder Reformhäusern oder teilweise auch in normalen Supermärkten erwerben kannst und prinzipiell würde ich dir aus der Perspektive des Umweltschutzes auch immer empfehlen, "offline" und ohne Auto einkaufen zu gehen anstatt online zu bestellen (da im letzteren Fall mehr Verpackung und längere Transportwege anfallen). Solltest du allerdings keinen Zugang zu Geschäften haben, die die von mir empfohlenen Produkte anbieten, so halte ich es immer noch für besser, dir online die Zutaten zu beschaffen, die du zur Herstellung deiner eigenen Produkte benötigst als industrielle Produkte offline zu kaufen. Da viele der Zutaten vielseitig verwendbar sind und für einen langen Zeitraum ausreichen, fällt hierbei in Summe noch immer weniger Müll an und außerdem hast du sehr viel mehr Kontrolle darüber, welche Stoffe du in und an deinen Körper lässt. Solltest du online bestellen, so würde ich dir raten, möglichst immer mehrere Produkte zum selben Zeitpunkt zu bestellen (anstatt immer nur ein Produkt pro Bestellung), da in diesem Fall die verschiedenen Produkte - wenn logistisch möglich - in nur einem Paket gemeinsam versandt werden anstatt in mehreren separaten Paketen und dadurch das Abfallaufkommen zumindest reduziert wird. Alternativ oder zusätzlich kannst du dich auch mit anderen Leuten zusammentun um eine gemeinsame größere Bestellung an eine einzige Adresse zu tätigen und die Produkte dann lokal zu verteilen.